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Andrea
Mozzato wurde 1969 in Venedig geboren und wuchs in einem künstlerisch
und musikalisch regen Elternhaus auf: Der Vater war Maler(>>);die
Mutter, in Tirana geboren, spielt Klavier, ihre beiden Brüder Geige und
Akkordeon. Die aus Apulien stammende Großmutter liebte die Gitarre und
zeigte Andrea die ersten Akkorde und spielte ihm canzoni popolari aus
Apulien und Albanien vor.
Mit sechs Jahren bekam Andrea erste
Stunden am
Klavier und besuchte zugleich regelmäßig einen Trommelkurs für Kinder
bei einem Ensemble, das am Markusplatz bei Festen und Zeremonien
auftrat. Mit neun nahm er privaten Unterrricht in klassischer Gitarre
bei der Gitarristin Olivia Verini und gab mit zwölf Jahren sein "Debüt"
für Sologitarre in der Kirche von San Zaccaria in Venedig. Programm:
Stücke von The Who, Dire Straits, Frank Zappa und Led Zeppelin. Don
Sergio, der Pfarrer, und die alten Damen im Publikum waren (angeblich)
begeistert. Anfang der achtziger Jahren begann sich Andrea der
Spieltechnik des Fingerpicking und Maurizio Angelettis Handbuch zu
widmen.
Neben dem Geschichtsstudium (und der
späteren Tätigkeit als Historiker (>>)
an Universität und Forschungsinstituten (Università Ca’ Foscari,
Venedig; Archivio di Stato, Venedig; University Villa I Tatti,
Florenz; Universität Heidelberg; Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed
Arti, Venedig) schulte er sich zugleich als Gitarrist weiter und trat
in unterschiedlichen Formationen vor größerem und kleinerem Publikum
auf. Seine erste Liebe galt der Musik von Alex De Grassi. Im Jahr 1991
verkaufte er all seine E-Gitarren, um sich nur mehr der akustischen
Gitarre zu widmen. Er gründete das elektroakustische Trio "Slow Circle"
(nach dem Titel des zweiten Albums von De Grassi) mit Marco Campigotto
(Schlagzeug) und Marco Pizzi (E-Bass) und verschrieb sich der Technik
des "fingerstyle Jazz" (Unterricht bei Augusto Mancinelli, Nick
Rosenthal, Giovanni Unterberger, Duck Baker, Franco Morone und Ian
Melrose) und dem Blues. Indessen begann er, seinerzeit noch ohne
Computer, Noten und Tabulaturen zu transkribieren. Es entstand das
Handbuch "Mississippi Blues" (P. Ganz, Berben Verlag). Bis 1999 gab
Andrea vorwiegend Solokonzerte. Als Gastmusiker trat er unter
anderem bei Ian Melrose, Diane Ponzio und Woody Mann auf. Aus der
persönlichen Begegnung mit Tim Sparks, seinem letzten Lehrer, und
dessen Musik (Klezmer, Balkan, Jazz, Klassik) im Jahr 1998 und
insbesondere dank der Freundschaft zur griechischen Gemeinde in Venedig
entwickelte sich seine Leidenschaft für die Musiktradition des
Mittelmeers. Im Jahre 2001 gründete er das Quartett "Galere di Fiandra
e di Siria", mit dem er Konzertauftritte in Italien, Deutschland,
Frankreich, Griechenland und Albanien absolvierte. Von besonderer
Bedeutung war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit dem
Jazz-Kontrabassisten Alvise Seggi - und sie ist es bis heute. Andreas
zweite Liebe in der Musik gilt Anouar Brahem. Stark beeinflusst von
dessen Musik begann er im Jahr 2003 die arabische Laute (Oud) zu
spielen. Im
gleichen Jahr zog er nach München und dann 2005 nach Berlin um, wo er
sich bereits seit 1994 regelmäßig, auch über längere Zeit aufgehalten
hatte.
Er
erhält weiterhin Oud-Unterricht von Farhan Sabbagh (Syrien) wie auch in
die arabischer Musik (bis heute) von Mohamed Askari (Ägypten). 2010 gab
er seine Universitätskarriere endgültig auf, um sich von nun an
vollkommen der Musik zu widmen. In Berlin ist Andrea als (Mit)Initiator
verschiedener Musikprojekte tätig. Im Jahr 2009 gründete er gemeinsam
mit dem Geigenbauer Josef Huber und Hamid Saneiy die Folkband
"Senlemen" (Tango und Aserbaidschanische Musik). Weitere Ensembles
sind: Mohamed Askaris Alwan Ensemble (arabische Kunstmusik), Saranda
(Gipsy), Ljuti Hora (Balkan), Dimitri Cantemir Ensemble (türkische
Musik) und Al-Qantara (Barock und irische Musik); oft in Zusammenarbeit
mit den Sängerinnen Sandra Nahabian (Tango und sephardische Musik),
Ulrike Düregger (Chansons) oder Vasiliki Alymara (Rembetiko). Zuletzt
tritt er zunehmend als Solist auf und untersucht auf dem Oud Musik, die
ungewöhnlich für die arabische Kurzhalslaute ist: Bach, Mozart (Theaterproduktion von Heidi Walier oder
Ulrike Düregger), Piazzolla (mit Josef Huber) und Jazz Standards (mit
Manfred Wex). Andrea lebt in Berlin mit seiner Frau Anja und seiner
Tochter Emma.